Basketball in der NBA Bis in die Unendlichkeit – und noch viel weiter?
Dennis Schröder spielt in der NBA groß auf. Nach einem starken Saisonstart legt der Braunschweiger die Zahlen eines Superstars auf. Auch abseits des Formhochs ist die Konstellation um den Point Guard in Brooklyn enorm spannend – und könnte ihn in ungeahnte Gefilde katapultieren.
25 Punkte und acht Assists im Schnitt, dazu über 40 Prozent Trefferquote hinter der Dreierlinie. Wer in der National Basketball Association solche Zahlen auflegt, der hat es in der Regel geschafft.
Für gewöhnlich winken astronomische Millionengehälter und All-Star-Nominierungen, doch auch was die Millionengehälter im Maßstab der NBA angeht, ist Schröder bisher beides verwehrt geblieben.
Verschiedene Welten
Für das deutsche Nationalteam ist Schröder als Kapitän der absolute Leader und Leistungsträger. Doch in der NBA sind die Gegebenheiten im Vergleich zu europäischen Ligen oder den Nationalteams einfach andere.
Schröder ist Kapitän der deutschen Nationalmannschaft.
In der Nordamerikanischen Liga spielen die 450 besten Basketballer der Welt für die 30 Franchises im Osten und Westen. Wer in Europa Titel, Kapitänsbinden und MVP-Auszeichnungen abräumt, kann sich in der NBA trotz allem mal eben mit gut und gerne 15 Rotationsminuten auf der Bank wiederfinden.
Eine unbedeutende Nebenrolle hat Schröder in der NBA zwar nie gespielt, für eine der großen Hauptrollen reichte es in seiner Karriere aber bisher nicht. Aus verschiedenen Gründen könnte sich dies aber, zumindest temporär, nun ändern.
Optimale Gegebenheiten
Nach diversen einjährigen Zwischenstationen spielt der Guard nun für die Brooklyn Nets. Diese haben all ihre bisherigen Führungsspieler abgegeben und setzten durch eine gute Position im Draft jetzt auf den sportlichen Wiederaufbau. Im angemessenen Rahmen heißt es daher nun, wenn möglich – verlieren.
Letzte Saison wurde Schröder aus Toronto nach Brooklyn getradet.
Einfach gesprochen gilt in der NBA, je schlechter ein Team abschneidet, desto früher darf es im nächsten Draft die größten Basketball-Talente für sich auswählen. Genau hier liegt Schröders Chance. Der Deutsche ist eigentlich nicht der idealtypische Spieler für eine erste oder zweite Option in der NBA, doch in Brooklyn, die sich anschicken in einem angemessenen Rahmen die Saison abzuschenken, bekommt er alle Freiheiten.
Schröder als Leader
In der NBA winkt nun erstmals die Chance, seine Qualitäten an erster Stelle zu zeigen. Wie auch im Nationalteam ist Schröder der Go-to-Guy seines Teams, also der Spieler mit den meisten Abschlüssen. Aktuell spiegelt sich dies in gut 25 Punkten und gut acht Assists pro Spiel wider – ein überragender Wert.
Sein Dreier, der bisher in der Karriere mit 34,5% relativ wacklig war, fällt ebenfalls überdurchschnittlich gut. Dennoch ist es möglich bis sogar wahrscheinlich, dass sich dieser im Laufe der Saison noch nach unten einpendeln wird. Sorgen braucht sich der Braunschweiger deshalb aber nicht zu machen.
Dennis Schröder mit dem Basketball in der Hand im Trikot seines NBA-Teams Brooklyn Nets.
Ein Ticket für den Zug zum Korb
Schröder verfügt auch mit 31 Jahren über einen der schnellsten ersten Schritte der Liga. In New York bekommt der Tempospezialist genügend Freiheiten, um häufiger zum Korb zu ziehen und diesen Vorteil auszuspielen.
Aus gleich mehreren Gründen ist die Situation für Schröder trotz der Verlieren-ist-Key-Devise optimal. Der Routinier geht in seine zwölfte NBA-Saison und befindet sich in seinem letzten Vertragsjahr.
Schröder muss sich für seinen letzten großen Vertrag in der Liga empfehlen. Eine bessere Situation, als dies in Brooklyn im Scheinwerferlicht einer Nummer-Eins-Option zu tun, kann es kaum geben.
Schröder spielt bereits in seiner zwölften NBA-Saison.
Hinzu kommt, dass die Nets paradoxerweise trotz oder gerade wegen Schröders Fabelleistungen kaum daran interessiert sein dürften, ihn länger zu halten. Spielt er auf ähnlichem Niveau weiter, steigt sein Marktwert in schwindelerregende Höhen. Ein Spieler wie der deutsche Kapitän ist mit seinen Fähigkeiten vor allem für Mannschaften mit ernsthaften Titelambitionen hoch interessant.
Der ganz große Wurf?
Millionengehälter, All-Star-Nominierungen, all das rückt für Dennis Schröder zwar ein Stück näher, doch alles entscheidend dürfte für den Weltmeister etwas anderes sein. Agiert er weiter auf diesem Niveau und wird getradet, ist es durchaus möglich, dass Schröder mit mehr als nur einem Auge auf die Larry O´Brien Trophy schielt.